Berlin on Ice
Berlin on Ice
Kulturhauptstadt Berlin
Nachdem im Einigungsvertrag von 1990 der Hauptstadtstatus von Berlin bekräftigt und der Bundestag 1991 nach kontroverser Debatte im Bonner Hauptstadtbeschluss festgehalten hatte, dass die Stadt Sitz der deutschen Bundesregierung und des Bundestages sein solle, sollte es bis September 1999 dauern, als Regierung und Parlament an der Spree ihre Arbeit aufnahmen, bis Berlin auch gefühlt die Hauptstadt des wiedervereinten Deutschlands war. Vom übrigen Deutschland zunächst kritisch beäugt, begann Stadt (und Land) Berlin insbesondere nach dem Amtsantritt von Klaus Wowereit als Regierender Bürgermeister seine Rolle vor allem als Party und Kreativhauptstadt zu finden. Seit 2007 gehört Berlin fast aus dem Stand auch zu einer der Top 5 Modestandorte weltweit. Zu den wichtigsten Faktoren zählte dabei die Ausrichtung der Berliner Modeschauen im Rahmen der Mercedes Benz Fashion Week. Zu Jahresbeginn 2009 wurde diese am Bebelplatz mit einem Großplakat angekündet, das neben einem Mercedes CLS 350 CGI Grand Edition das deutsche Supermodel und Mercedes-Markenbotschafterin Julia Stegner zeigte.
Die Inflation der Großplakate
Tatsächlich wurden um 2010 auch stadtgeschichtlich prominente Baustellen für großflächige Plakatwerbekampagnen genutzt, ja man konnte von einem fast inflationären Gebrauch der Großflächenwerbung sprechen, was etwa in Berlin zu heftigen politischen Diskussionen und schließlich 2011 zu einer Verschärfung der Bauordnung führen sollte. Im Falle der Vorankündigung der Mercedes Benz Fashion Awards sollte allerdings nicht das Plakat (das die Alte Bibliothek abdeckte, die einst die Königliche Bibliothek Preußens beherbergte und nun Teil der juristischen Fakultät der Humboldt-Universität ist), sondern der Ort der Veranstaltung selbst, der Bebelplatz an der Berliner Staatsoper, für Kontroversen sorgen. Dieser hatte sich durch die Ereignisse während der Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, deren Hauptschauplatz er war, fest in das deutsche Bewusstsein eingebrannt. Seit 1995 erinnert ein Denkmal des israelischen Künstlers Micha Ullman an dieses Ereignis: ein 5×5×5 Meter großer unterirdischer, nicht zugänglicher Raum, der in den Bebelplatz eingelassen ist und an dessen weiß getünchten Wänden sich leere Regale für 20.000 Bücher befinden. Auch das übergroße Zelt, der Schauplatz der seit Sommer 2008 auf dem Bebelplatz zweimal jährlich stattfindenden Fashion Week, wurde direkt über dem Denkmal errichtet. Hier wurde die Kritik noch um einiges lauter. Ab 2013 fand die Fashion Week dann am Brandenburger Tor statt.
Stefan Pegatzky (*1966)
Stefan Pegatzky wurde in Frankfurt am Main geboren und kam mit 14 Jahren zur Fotografie. Trotz intensiver Arbeiten im Kleinbild- und Mittelformat und intensiver Labortätigkeit, entschied er sich für ein Studium der Germanistik und Philosophie. Nach einer akademischen Anstellung und der Promotion arbeitete er ab 1999 in Berlin im Lektorat, von 2003 bis 2005 als Programmleiter des Henschel-Verlages, von 2005 bis 2011 als Verlagsleiter des Buchbereichs von Schott Music in Berlin. In dieser Zeit arbeitete er mit allen bedeutenden Bildagenturen zusammen und betreute eine Reihe aufwendiger Bildbandproduktionen mit renommierten Fotografinnen und Fotografen. Im Frühjahr 2012 gründete er die digitale Fotogalerie „Time Tunnel Images“.
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