Family of Prospective Client

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1935
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Das von Theodor Jung aufgenommene Bild der jungen Mutter, die mit ihren drei Kindern in der Tür eines einfachen Holzhauses steht, erscheint wie die Antithese zu Dorothea Langes Foto der Wanderarbeiterin Florence Thompson, das unter dem Titel „Migrant Mother“ ins kollektive Gedächtnis der Weltwirtschaftskrise einging. Tatsächlich ist Jungs Porträt nur wenige Monate vor Langes unzählige Male reproduzierter und zitierter Fotografie entstanden. Auf beiden Bildern sind eine Frau und drei kleine Kinder abgebildet. Langes Fotografie konnte in ihrer pathetischen Emphase zum Inbegriff des passiven Erleidens eines unduldsamen Schicksals werden, welches das tiefe Mitleid des Betrachters erregt und ihn emotional in die Pflicht nimmt, den Opfern von Armut und Verzweiflung zu Hilfe zu eilen. Ganz anders die von Jung fotografierte Frau: Sie steht mit beiden Beinen im Leben, den Arm resolut in die Seite gestemmt und scheint vor Tatkraft und Lebenswillen nur so zu strotzen. Ebenso ihre drei Kinder. Trotz der auch hier sichtbaren Armut, die sich an der schmutzig wirkenden und zerschlissenen Kleidung offenbart, ist von dem jammervollen Elend nichts zu spüren, das die weinenden Kinder der Migrant Mother ausstrahlen. Diese amerikanische Familie scheint keine Resignation zu kennen. Diese „positive Version“ des Motivs verweist schon auf eine spätere Phase der FSA-Fotografie. Etwa ab 1938 wurden die Fotografen damit beauftragt, auch und vor allem die positiven Veränderungen festzuhalten, die die Maßnahmen der Roosevelt-Administration in der Landwirtschaft und bei den Arbeitern gezeitigt hatten. 

  

Theodor Jung wurde 1906 in Wien geboren, emigrierte jedoch bereits im Alter von sechs Jahren zusammen mit seiner Mutter nach Chicago. 1934 wurde er bei der Vorgängerorganisation der Resettlement Agency (RA), der Works Progress Administration angestellt, wo er zunächst für die grafische Aufarbeitung statistischer Daten zuständig war. Als Autodidakt hatte er sich in seiner Freizeit fotografischen Studien der Armenviertel in Washington gewidmet, deren Resultate er dem designierten Chef der FSA, Roy Stryker, vorlegte. Daraufhin engagierte dieser Jung im September 1935 als einen der ersten Fotografen in sein Team. Die Zusammenarbeit dauerte allerdings nicht lange an. Obwohl Stryker die spezifische Subjektivität der von Jung eingereichten Fotografien schätzte, war er von deren Quantität sowie Qualität so enttäuscht, dass er „Ted“ wiederholt ausführliche Kritik in Briefform zukommen ließ und ihn schon im Mai 1936, nach seinem dritten Einsatz für die FSA in Jackson County, Ohio wieder entließ. In den Archiven der Library of Congress sind ca. 150 Fotografien von Theodor Jung zu finden, die ausschließlich im 35 mm Format gemacht wurden. Nach dem Intermezzo bei der FSA arbeitete Jung wieder vor allem in seinem eigentlichen Beruf als Grafikdesigner und fertigte auch Buchillustrationen an.

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