Quadriga vor Reichstagskuppel: Wer diesen Ausblick 1988 erträumt hätte, wäre als hoffnungsloser Phantast bezeichnet worden. Elf Jahre später ist er dann, unter historisch und künstlerisch völlig veränderten Vorzeichen, erneute Realität geworden. Dass die Quadriga, für viele Symbol des Preußentums, die Zeit der deutschen Teilung überstanden hatte, ist merkwürdig genug. Aber dass die Kuppel des Reichstags, die 1954 nach schwersten Kriegsschäden auf Anordnung des West-Berliner Senats gesprengt worden war, eines Tages in völlig neuem Licht über dem Sitz des Deutschen Bundestags im wiedervereinigten Deutschland thronen sollte, war tatsächlich ein Wunder.  Unmittelbar nach ihrer Einweihung war die Kuppel in der Kritik allerdings hoch umstritten: „Leuchtturm“, „Seifenblase“ oder „Eierwärmer“ nannte sie die Presse. Heute ist sie vielleicht das strahlendste Wahrzeichen der neuen Berliner Republik.