Die Schauspielerin Ellen Estelle

Die Schauspielerin Ellen Estelle

1931
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Oft handelte es sich bei Yvas Modellen um junge Schauspielerinnen oder Tänzerinnen. Um dem Verdacht des Mädchenhandels zu entgehen, wurden die jungen Frauen von den Fotografen in Cafés direkt angesprochen und Termine für die ersten Aufnahmen im Atelier vereinbart. Bezahlt wurde in Form der Aushändigung eines Abzugs, später mit 2-5 Reichsmark pro vorgeführtem Kleindungsstück. Die Vorführung von Dessous brachte zwar wesentlich mehr ein; nur wenige Modelle riskierten aber den schlechten Ruf, der mit der Veröffentlichung solcher Aufnahmen – gerade bei Schauspielerinnen – einhergehen und die Träume von einer Film- oder Bühnenkarriere zunichte machen konnte.

Wie viele andere versprach sich die heute vergessene Schauspielerin Estelle wohl durch solche Aufnahmen entdeckt und berühmt zu werden. Nur wenige der jungen Frauen hatten aber das Glück einer Karin Stilke, die, von Yva 1936 entdeckt, bis in die 50er Jahre hinein erfolgreich als Fotomodell tätig war und noch heute als bekanntestes Mannequin dieser Zeit ihren Namen hat.

Yva – Else Ernestine Neuländer-Simon (1900–1942)

Zeitgenossen nahmen die Arbeiten der Berliner Fotografin Yva als denen eines Man Ray oder László Moholy-Nagy ebenbürtig wahr. Yva selbst, mit bürgerlichem Namen Else Neuländer, sah sich in erster Linie als Gebrauchsfotografin. Neben Aufträgen von illustrierten Magazinen und Modezeitschriften fertigte Yva Porträts von Künstlern, Tänzerinnen und Schauspielern, aber auch Tierporträts und Werbeaufnahmen. Die spätere Lehrmeisterin von Herbert Newton gründete schon mit 25 Jahren ihr eigenes Atelier und wurde insbesondere mit ihren Modeaufnahmen schnell bekannt. Mit seiner hoch professionalisierten, nachfrageorientierten Arbeitsweise hatte sich Yvas Atelier mit seinen bis zu 10 Mitarbeitern 1934 endgültig als eines der gefragtesten auf dem Gebiet der Modefotografie in Berlin durchgesetzt. Als die Nationalsozialisten 1938 ein Arbeitsverbot für jüdische Bürger verhängten, dem Yva aufgrund ihrer Herkunft unterlag, endete diese Erfolgsgeschichte jedoch wenige Jahre später. Erst Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts wurde das zwischen 1925 und 1938 entstandene Werk dieser Grande Dame der Modefotografie wiederentdeckt und in seiner Bedeutung für die Entwicklung sowohl der Kunst- als auch der Gebrauchsfotografie der Moderne gewürdigt.

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