Osram-Säule
Osram-Säule
Obwohl Berlin seit 1871 Hauptstadt des deutschen Kaiserreichs war und seit 1877 über eine Millionen Einwohner hatte, wurde die Stadt von Besuchern noch Ende des 19. Jahrhunderts als öde und provinziell bezeichnet. Die Entwicklung der Reichshauptstadt zur modernen Großstadt und führenden Metropole Europas in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts war Resultat einer einzigartigen Entwicklung, sowohl als innovativer Industriestandort wie als Brennpunkt von Kunst und Kultur. Vielleicht in keinem Moment wurde diese Entwicklung sichtbarer als in der Veranstaltungswoche Berlin im Licht von 1928, in der sich die Stadt mithilfe tausender Beleuchtungsinstallationen als „strahlende Weltstadt“ selbst inszenierte.
Die Osram GmbH, benannt nach dem Warenzeichen OSRAM für eine 1906 patentierte Wolframlampe, entstand 1919, als die Deutsche Gasglühlicht- Anstalt ihr gesamtes Glühlampengeschäft ausgliederte. Im Folgejahr traten der GmbH dann auch die Firmen AEG und Siemens & Halske bei. Der Marktanteil der vor allem in Berlin produzierenden Firma betrug dann in den Dreißigerjahren in Deutschland etwa 70%. Kein Wunder, dass Osram auch bei der Organisation von Berlin im Licht eine führende Rolle spielte. Die legendäre Osram-Säule am Großen Stern bildete schließlich den Kulminationspunkt des aus der Charlottenburger Chaussee kommenden feierlichen „Lichtkorsos“.
Das Album „Berlin im Licht“
Die vier Nächte, in denen Berlin während der Veranstaltung Berlin im Licht illuminiert war, brachte Tausende von Amateuren auf die Beine und bildete die Gelegenheit, Erfahrungen mit der Nachtfotografie zu sammeln: Stellenweise reihte sich „Stativ an Stativ“. Neben den zahlreichen mehr oder weniger professionellen Einzelaufnahmen oder kleinen Serien zu „Berlin im Licht“ existiert vor allem ein Steck-Album in einer Auflage von wenigen Exemplaren, das mit leicht variierenden Bildfolgen bestückt war. Das Exemplar des Stadtmuseums Berlin etwa enthält 105 Originalfotografien – ohne jeglichen Hinweis auf ihren Urheber. Dieses Album diente vermutlich als Demonstrationsmaterial für die potenziellen Teilnehmer des Festes – Ladeninhaber, Restaurant- oder Kinobetreiber. Demnach müssen die Bilder bereits einige Zeit vor der eigentlichen „Lichtwoche“ aufgenommen worden sein.
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