Titania-Palast
Titania-Palast
Obwohl Berlin seit 1871 Hauptstadt des deutschen Kaiserreichs war und seit 1877 über eine Millionen Einwohner hatte, wurde die Stadt von Besuchern noch Ende des 19. Jahrhunderts als öde und provinziell bezeichnet. Die Entwicklung der Reichshauptstadt zur modernen Großstadt und führenden Metropole Europas in den Zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts war Resultat einer einzigartigen Entwicklung, sowohl als innovativer Industriestandort wie als Brennpunkt von Kunst und Kultur. Vielleicht in keinem Moment wurde diese Entwicklung sichtbarer als in der Veranstaltungswoche Berlin im Licht von 1928, in der sich die Stadt mithilfe tausender Beleuchtungsinstallationen als „strahlende Weltstadt“ selbst inszenierte.
Das von den Architekten Schöffler, Schlönbach & Jacobi erbaute Berliner Luxuskino Titania-Palast war eines der markantesten Beispiele, wie sich das „Neue Bauen“ den Forderungen nach einer „Lichtarchitektur“ öffnete. Eröffnet im Jahr der „Lichtwoche“, diente das künstliche Licht im Gebäude als integrales Strukturelement der Architektur. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Titania-Palast aufgrund seiner nur geringfügigen Beschädigungen und seiner guten technischen Ausrüstung zu einem wichtigen Zentrum des kulturellen Lebens in Berlin. Nach der Kino-Krise der Sechziger Jahre wurde das Haus zunächst anders genutzt, später entkernt und völlig umgebaut.
Das Album „Berlin im Licht“
Die vier Nächte, in denen Berlin während der Veranstaltung Berlin im Licht illuminiert war, brachte Tausende von Amateuren auf die Beine und bildete die Gelegenheit, Erfahrungen mit der Nachtfotografie zu sammeln: Stellenweise reihte sich „Stativ an Stativ“. Neben den zahlreichen mehr oder weniger professionellen Einzelaufnahmen oder kleinen Serien zu „Berlin im Licht“ existiert vor allem ein Steck-Album in einer Auflage von wenigen Exemplaren, das mit leicht variierenden Bildfolgen bestückt war. Das Exemplar des Stadtmuseums Berlin etwa enthält 105 Originalfotografien – ohne jeglichen Hinweis auf ihren Urheber. Dieses Album diente vermutlich als Demonstrationsmaterial für die potenziellen Teilnehmer des Festes – Ladeninhaber, Restaurant- oder Kinobetreiber. Demnach müssen die Bilder bereits einige Zeit vor der eigentlichen „Lichtwoche“ aufgenommen worden sein.
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